Siegfried
Palm erlernte das Violoncello-Spiel mit neun Jahren beim Vater,
später hatte er ein intensives Studium bei Enrico Mainardi.
Nach seinem Studium spielte Palm als Solocellist in verschiedenen
Orchestern, so u.a. in Lübeck, im Sinfonieorchester des
NDR in Hamburg und dem Sinfonieorchester des WDR in Köln.
Die letzte Anstellung behielt er bis 1968, danach widmete
er sich ausschließlich seiner Lehrtätigkeit und
einer solistischen Karriere, die ihn auf alle wichtigen Festivals
zeitgenössischer Musik führte.
Palm spielte sowohl Uraufführungen von Cellokonzerten
als auch zeitgenössische Kammermusik, er war 1950-1962
Mitglied des Hamann-Quartetts, spielte lange Jahre im Duo
mit Aloys Kontarsky (Klavier) und war Mitglied des Klaviertrios
Rostal/Schröter/Palm. Er war seit 1962 Leiter einer Meisterklasse
für Violoncello an der Staatl. Hochschule für Musik
Köln und von 1972 bis 1976 Direktor der Musikhochschule
Köln.
Palm hatte neben dem Cellospiel zahlreiche andere Engagements
und Ämter, so war er Dozent bei den Internationalen Ferienkursen
für Neue Musik in Darmstadt, 1976-1981 Generalintendant
der Deutschen Oper Berlin. Er leitete außerdem als Präsident
die IGNM (Internationale Gesellschaft für neue Musik)
(1982-1988), war Präsident des Französischen Kulturrates
und leitete in aller Welt Meisterkurse und Workshops.
Seine Bedeutung für die Musik des 20. Jahrhunderts ist
immens; immer wieder regte er Komponisten zu neuen Werken
für sein Instrument an und verfasste selbst auch Lehrwerke
(u.a. "Studien zum Spiel neuer Musik"). Palm hat
nicht unerheblichen Anteil daran, dass das Violoncello in
der zeitgenössischen Musik zu einem der wichtigsten (Solo-)Instrumente
avancierte.
Siegfried Palm spielte ein Violoncello aus dem Jahre 1708,
erbaut von Gianbattista Grancino in Mailand. Dieses Instrument
spielte früher Julius Klengel.
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