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Frans
Vester ,
Flöte
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Frans
Vester hatte großes Interesse an der Musik von Mozart.
Zum Zeitpunkt seines Todes arbeitete er an einem neuen Buch
mit dem vorläufigen Titel "W. A. Mozart - Über
die Aufführungspraxis der Werke für Blasinstrumente.
Dieses Buch wurde von Frans Brüggen fertig gestellt und
von dem holländischen Verlag Broekmans & van Poppel
in holländischer und englischer Sprache herausgegeben.
Diese Arbeit wird mit Sicherheit von Bedeutung und Interesse
für alle Blasinstrumentalisten sein.
Frans Vester war ein Mann mit einem scharfen Witz, ein Gelehrter
mit unersättlicher Neugier, ein Mann, der nie zu arbeiten
aufhörte, (Feiertage existierten nicht für ihn) und
ein treuer Lehrer und Künstler. Man muss nur seinen Aufnahmen
von den Mozart Konzerten auf Traversflöte (RCA) aus dem
Jahr 1971 zuhören, um zu merken, was für ein tief
bewegender Künstler er war. Betrachtet man die 3 Bände
von klassischen Studien für Flöte (Universal), wird
es offensichtlich, dass Vester ein innovativer Lehrer war, der
seine Studenten mit kreativen praktischen Übungen stimulierte.
Diese Auflage ist auch ein Beispiel dafür, wie Vester Musik
redigierte, gewissenhaft mit einem großen Respekt vor
dem, was der Komponist im Sinn hatte.
Der Flötenrepertoirekatalog Vesters (1967, London, Musica
Rara) wurde mehr als 80.000 mal verkauft. Es gibt wohl keinen
Flötenspieler in der Welt, der diesen Katalog nicht kennt.
Im Anschluss daran gab er die "Flötenmusik des 18.
Jahrhunderts" heraus. Diese Kataloge beinhalten so vollständig
wie möglich die Kammermusik- und Ensemblekombinationen,
an der eine Flöte beteiligt ist. Die "Flötenmusik
des 18. Jahrhundert" ist ausserdem ein unschätzbares
Nachschlagewerk für Artikel und relevante Schriften über
die wichtigsten Flötenarbeiten und zeigt zusätzlich
die Bibliothek an, in der das Werk gefunden werden kann. Das
Buch ist eine wichtige Informationsquelle für Flötenspieler
und Musikwissenschaftler.
Frans Vester war der Gründer und künstlerischer Regisseur
des Danzi Quintetts (1956-1978). Das Quintett gastierte in der
gesamten Welt und gab Erstaufführungen von vielen wichtigen
Holzblasinstrumentquintetten, von denen mehrere für das
Danzi Quintett geschrieben wurden.
Vesters Workshops (von denen viele während der Touren des
Quintetts in den USA gegeben wurden) brachten viele ausländische
Studenten von überall auf der Welt zum königlichen
Conservatorium für Musik in Den Haag, wo er Professor für
Flöte war. Vesters Unterricht betonte, Musizieren als das
Ziel und Flöte spielen als das Mittel anzusehen. Diese
Philosophie beeinflusste seine Schüler sehr und er hatte
damit einen weltweiten Einfluss auf die Flötenmusikpraxis.
Sein lebenslanges Interesse an der Traversflöte gab Einblick
in die Praxis des 18. Jahrhunderts und war eine Wegbereitung
der heute beliebten Verwendung authentischer Instrumente. Im
Jahr 1980 sprach Vester vor der internationalen Flötenkonvention
in Boston an. 400 Flötisten waren anwesend. Vester forderte
die übliche Gewohnheit unter Flötisten heraus, fortlaufend
expressiv und unter ständiger Verwendung des Vibratos zu
spielen, und drückte die Ansicht aus, dass diese Praxis
eher musikalisch kontraproduktiv sei. Er glaubte, dass Musik
wie Sprache auf eine subtile Weise schwankt, um anzuzeigen,
was wichtig ist, und was nicht ist. Expressivität sollte
abgewogen werden durch Nicht-Expressivität, sonst wird
sie langweilig. Der wichtige Faktor in einer Aufführung
ist nicht so sehr die Authentizität des Instruments, aber
die Identifizierung des Künstlers mit dem Komponisten und
dessen Intentionen.
Die Flötenwelt und die musikalische Welt haben eine unersetzliche
Stimme verloren. Frans Vester war ein Bewusstsein für alle
der vielen Flötisten, die er konstant musikalisch und gefühlsmäßig
herausforderte. Er war ein Anreger und kann nie vergessen werden.
Seine schriftlichen Arbeiten, seine musikalischen Interpretationen
und seine Ideen als Mann und Lehrer bleiben für immer. |
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Aufnahmen mit Werner Genuit |
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Disk |
Kreutzer,
Konradin - Quintett A-Dur
Kuhlau, Friedrich - Große
Sonate a-moll op.85
Schubert, Franz - Introduktion
und Variation "Trockene Blumen" D.802
Spohr, Louis - Grand Quintuor
c-moll op.52
Spohr, Louis - Septett a-moll
op.147 |
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